Heimat draußen und drinnen – Künstlerische Selbstverortungen von Psychiatrieinsassen um 1900

Das Teilprojekt untersucht anhand künstlerischer Werke von Anstaltspatienten um 1900 deren emotionale Selbstverortung inner- wie außerhalb der Anstalten.

Projektbeschreibung

Im TP C06, „Heimat draußen und drinnen – Künstlerische Selbstverortungen von Psychiatrieinsassen um 1900“, geht es darum, einen neuartigen Zugang zum Erleben von Anstaltspatient*innen um 1900 zu finden und gleichzeitig Schlüsse auf die damalige Mehrheitsgesellschaft zu ziehen. Wir wollen uns erstmals psychiatrie- und kunstgeschichtlich dezidiert mit Aspekten von Heimat(en) im institutionellen Alltag, im Erleben und in künstlerischen Werken von Psychiatriepatient*innen auseinandersetzen – ein existentieller Aspekt der Lebenswirklichkeit dieser Menschen. Den Kontext bildet das psychiatrische Versorgungssystem mit seinen ebenfalls auf Aspekte von Heimat zu untersuchenden Praktiken. Künstlerisch wird verlorene Heimat in teils fragmentarischen Darstellungen erinnert, wird die Anstalt selbst als Heimat gesehen oder sich angeeignet. In einigen Fällen werden neue, phantastische Heimaten erschaffen. Zusammengenommen ergibt dies einen Spiegel der besonderen Ausgrenzung dieser Menschen. So wird das Phänomen Anstaltspsychiatrie von seiner subjektiven emotionalen Seite neu in den Blick genommen.