Visuelle Chiffren von Heimat in Bildender Kunst, Literatur und Film

C04 untersucht populäre Formen und Formate Bildender Kunst, Literatur und Film ab dem 19. Jahrhundert aus der Perspektive intermedialer Heimat-Chiffren.

Projektbeschreibung

Auf besonders anschauliche Weise prägen Bilder populäre Vorstellungen davon, wie das, was man sich landläufig unter ‚Heimat(en)‘ vorstellt, aussehen kann, was scheinbar dazu gehört und was nicht. Daher ist es wichtig, zu verstehen, mit welch unterschiedlichen visuellen Chiffren Heimat jeweils vermittelt wird, also zu wissen, woher diese Bilder kommen, wie sie funktionieren und wie sie sich im Laufe der Moderne verändern. Die Chiffre wird demnach als spezifische Inhalte kommunizierende Stilfigur verstanden, die sich in intermedialen Konstellationen im Spannungsfeld von topoihafter Kontinuität und gesellschaftlich-medialem Wandel ausmachen lässt. Heimat wird so ausgehend von imaginär und ideologisch stark aufgeladenen Kunstwerken und Medienprodukten in mehrfacher Hinsicht als dynamisches Modell visueller Imagination verstanden. Im Fokus stehen dabei modellartige Vorstellungen von Landschaften, Lebensstilen und soziokulturellen Praktiken, die gleichzeitig zwischen unterschiedlichen Medien und Zeitläufen, Regionen und Nationen oszillieren wie variieren können.
Das sich in drei Unterprojekten differenzierende Teilprojekt nimmt sich dieser Fragen anhand von Heimat-Chiffren vom späten 19. bis zum 21. Jahrhundert in verschiedenen Medien an. Es untersucht die visuelle Modellierung von (Nicht-)Zugehörigkeit aus einer medienkulturwissenschaftlichen Perspektive. Dabei werden der deutschsprachige Raum und als Vergleichsfolie Frankreich (mit Schwerpunkt auf der Provence) in den Blick genommen. Untersuchungsmaterial sind dabei die deutsche Kunstzeitschrift Der Kunstwart (1887–1937), der deutschsprachige Heimatfilm (1950er- bis 2000er-Jahre) und filmische Adaptionen französischer Erzählliteratur, die Provence-Chiffren zum Gegenstand haben (ab ca. 1830). So wird im Rahmen des Teilprojektes erprobt, wie spezifisch bzw. universell sich visuelle Chiffren von Heimat(en) im Prozess der Moderne als Modell ersehnter Zugehörigkeit und (erfahrenen) Verlusts erweisen.