„Des Deutschen Vaterland“. Heimatkunde im Kinderzimmer und im Schulunterricht. Ein deutsch-deutscher Vergleich
Kinderzimmer, Schule, Vereine stehen als Orte, an denen Kinder ausdrücken und lernen, was Heimat ist oder sein soll, im Zentrum.

Projektbeschreibung
Das Projekt untersucht, wie „Heimatverbundenheit“ in der BRD und der DDR jeweils als Identifikationsangebot konstruiert und vermittelt wurde. Zugleich analysiert es, wie Kinder selbst „Heimat“ machten, wie sie sie wahrnehmen und kommunizierten. Somit erforscht es einerseits institutionelle und kommerzielle Angebote hinsichtlich ihres hegemonialen Anspruchs. Andererseits analysiert es subjektive Aneignungen. Auf diese Weise werden wechselseitige Beeinflussungen aber auch Konkurrenzen sichtbar - sowohl im deutsch-deutschen Vergleich als auch jeweils systemimmanent zwischen unterschiedlichen Akteur*innen. Gezeigt wird, welche Differenzkategorien (Geschlecht, soziale und regionale Herkunft, Religion) wie auf die Modellierung von Heimat einwirkten. Dies geschieht anhand vielfältiger veröffentlichter, normativer wie subjektiver, autobiografischer und materieller Quellen. Indem das Projekt Zeugnisse von Kindern in Form von Aufsätzen und Tagebüchern ins Zentrum rückt, werden Akteure sichtbar, die in der Geschichtswissenschaft sonst häufig ohne Stimme bleiben. Durch die Berücksichtigung von Spielzeug wird überdies eine Quellengattung erschlossen, die bisher eher randständig ist. Insofern leistet das Projekt mit seinen spezifischen Zugängen einen Beitrag zur Kindheitsgeschichte, deren Erforschung in Deutschland noch am Anfang steht.