(Nicht) Zuhause in der Welt? – Implizite Modellierungen von Heimat(en) im Protestantisch-Theologischen Diskurs des 20. und 21. Jahrhunderts
Das TP A06 untersucht wie Heimat(en) im evangelischen-theologischen Diskurs, im Liedgut und in kirchlichen Äußerungen (20./21. Jahrhundert) modelliert werden.
Projektbeschreibung
„Wir sind aber Bürger im Himmel“ (Phil 3,20). Scheinbar wird die Frage nach Heimat im Christentum ins Jenseits vertagt. Doch zugleich kann man die Überhöhung und Sakralisierung irdischer Heimaten im Zeichen der (christlichen) Religion beobachten. Soll gar die Kirche Heimat bieten, aber wo ist diese wiederum beheimatet?
Ziel des Teilprojektes A06 ist, diese Fragen auch im Blick auf gegenwärtige Herausforderungen (Rechtspopulismus, Migration, Säkularisierung) zu stellen. Ausgehend von der Analyse sehr unterschiedlicher protestantischer Theologien, kirchlicher Selbstverortungen und Kirchenliedern werden implizite und explizite Modellierungen von Heimat(en) untersucht und herausgearbeitet. Im Zuge dessen werden verschiedene Vektoren der Beheimatung rekonstruiert: z. B. kosmologische, politische und eschatologische Beheimatung. Darauf aufbauend werden Figurationen der Beheimatung, etwa in der Figur des Pilgers (Auszug aus der Heimat) oder der Pionierin (Home-Making), als prägnante Formen der Beheimatung beschreibbar und für gegenwärtige und künftige Orientierungsfragen fruchtbar gemacht und kritisch diskutiert werden. Schließlich soll im Vergleich mit anderen Teilprojekten die wechselseitige Beeinflussung religiöser und säkularer Diskurse um Heimaten aufgedeckt und veranschaulicht werden.